MdL Martin Rivoir: „Wir präsentieren uns im Ausland wie Amateure“
MdL Gustav-Adolf Haas: „Dörings vollmundige Ankündigungen stehen in krassem Widerspruch zu seinen Taten“
Beunruhigt zeigt sich die SPD-Landtagsfraktion über die Entwicklung des Tourismusstandortes Baden-Württemberg. Der Landtagsabgeordnete Martin Rivoir, Mitglied im Wirtschaftsausschuss, beklagt vor allem das Fehlen eines unverwechselbaren Profils. „Wir präsentieren uns im Ausland wie Amateure und lassen die heutigen Möglichkeiten der modernen Medien viel zu häufig ungenutzt“, kritisiert der Wirtschaftsexperte.
Ein Rückblick auf das erste Halbjahr des Tourismusjahres 2002 zeige deutlich Handlungsbedarf auf. So seien die Übernachtungszahlen mit einem Minus von annähernd fünf Prozent eingebrochen. „Wir nutzen unser Potenzial als Kur- und Bäderland vor allem auch beim ausländischen Tourismus bei weitem nicht aus.“ Der Tourismus sei mit rund 200 000 Arbeitsplätzen im Land ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Die SPD strebe darüber hinaus eine Verdoppelung des Tourismus-Anteils am Bruttoinlandsprodukt an. Derzeit liege dieser Anteil mit etwa fünf Prozent deutllich zu niedrig.
Offenbar teilt auch die Landesregierung die Kritik des Abgeordneten an der Auslandspräsentation des Landes im Tourismusbereich. Jedenfalls hat sie in einer Antwort auf eine entsprechende Parlamentsinitiative Rivoirs eingeräumt, dass „die Power-Point Präsentation des Tourismusverbandes Baden-Württemberg unter dem Aspekt der emotionalen Ansprache des Publikums verbesserungsfähig sei, eine Agenturausschreibung laufe und mit einem Promotions-Pool zusammen mit einem erweiterten Internetauftritt für den Nordamerika-Markt eine intensivere Marktbearbeitung erreicht werden soll“.
Der tourismuspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Gustav-Adolf Haas, hat allerdings begründete Zweifel daran, dass sich die Landesregierung ernsthaft um die Ankurbelung des Tourismus bemüht. „Wer von 80 Förderanträgen nur 32 berücksichtigt und die Mittel im Landeshaushalt zur Förderung des Tourismus in Baden-Württemberg um ein Viertel zusammenstreicht, braucht sich nicht zu wundern, dass seine vollmundigen Ankündigungen als nicht mehr ganz seriös angesehen werden“, verweist Haas auf die mangelnde Glaubwürdigkeit des Wirtschaftsministers auch auf diesem Gebiet.
Die SPD werde deshalb gleich nach der Sommerpause nachfassen und im Wirtschaftsausschuss nachfragen, was denn nun aus den hehren Ankündigungen der Landesregierung geworden ist und welche konkreten Schritte zur Verwirklichung eingeleitet wurden.
Pressesprecher