„Nach fast fünf Jahren und mehreren Aufforderungen ist es Minister Lucha endlich gelungen, einen Auftrag des Landtags umzusetzen – einen ersten Schritt für einen Stellenpool zur gesonderten Einstellung von 100 Beschäftigten mit schweren Behinderungen im Landesdienst“, sagt Dr. Dorothea Kliche-Behnke, sozialpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion. „Der Stellenpool ist ein wichtiges Zeichen für die Inklusion. Aber selbst bei der Besetzung aller 100 Stellen würde die

Schwerbehindertenquote von den zuletzt für 2022 gemeldeten 3,99 Prozent nur auf 4,03 Prozent steigen. Allein mit dem Stellenpool bleibt das Land Baden-Württemberg von der Pflichtquote von 5 Prozent weit entfernt und muss eine Ausgleichsabgabe in Millionenhöhe zahlen. Mit anderen Worten: Die Beschäftigung von Schwerbehinderten beim Land bleibt unter der Grün-Schwarz ein Trauerspiel.“

Kliche-Behnke: „Wir brauchen weitere wirksame Instrumente, um die Personalverantwortlichen in den Ministerien und den Landesbehörden zu überzeugen, dass sie auch in Anbetracht des Fachkräftemangels nicht auf die Kompetenzen von Schwerbehinderten verzichten können. Da geht es zum einen um mehr Einstellungen von schwerbehinderten jungen Menschen insbesondere aus den Berufsbildungs- und Berufsförderungswerken. Dazu ist jegliche Unterstützung durch das Integrationsamt oder die Bundesagentur für Arbeit zu nutzen. Es geht zum anderen aber auch um mehr Prävention und andere Formen von Personaleinsatz für ältere Beschäftigte, die während ihrer Dienstzeit erkranken oder einen Unfall erleiden. Ich denke da etwa an Lehrer mit Burnout. Die Praxis zeigt, ohne eine konkrete Anweisung der Landesregierung in diese Richtung bleibt das Land ein schlechtes Vorbild, anstatt ein gutes Beispiel zu geben.“

Der neue Bericht zur Beschäftigung schwerbehinderter Menschen in der Landesverwaltung Baden-Württemberg wird am Mittwoch, 8. Mai im Sozialausschuss beraten. Die SPD legt dazu einen umfassenden Antrag vor.

Dr. Hendrik Rupp

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Berater für Sozial- und Gesundheitspolitik