MdL Peter Wintruff: „Nach Schavans schönen Worten von heute wird es schon nächste Woche an vielen Schulen ein böses Erwachen geben“

Wieder riesige Klassen und eine dünne Krankheitsreserve

Die SPD-Landtagsfraktion wirft Kultusministerin Schavan vor, die schlechte Situation an Baden-Württembergs Schulen im neuen Schuljahr wieder einmal zu beschönigen. Der Vorsitzende des Schulausschusses im Landtag, der SPD-Abgeordnete Peter Wintruff, rechnet damit, dass es nach „Schavans schönen Worten von heute“ an den Schulen im Land schon nächste Woche vielerorts ein böses Erwachen geben wird.

„Wenn die Ministerin schon zum Schuljahresbeginn fälschlicherweise behauptet, dass sich die Stundentafel an den Grundschulen im Schuljahr 2003/04 um acht Stunden erweitere, tatsächlich aber nur zwei Stunden hinzukommen, so zeigt das nur, wie unseriös die Ministerin bei ihren Schilderungen zum Schuljahresbeginn inzwischen geworden ist“, so der SPD-Bildungsexperte. Lediglich die Erstklässler erhielten ab dem neuen Schuljahr flächendeckend zwei Stunden Fremdsprachenunterricht, deshalb könne von einer generellen Erweiterung der Stundentafel um acht Stunden an den Grundschulen zum neuen Schuljahr überhaupt nicht die Rede sein.

Wer wie Schavan das nächste Schuljahr auch noch zum „Jahr der Stärkung der Grundschule“ ausrufe, müsse den Eltern erst einmal erklären, warum die Lehrer-Schüler-Relation an den Grundschulen im Land nicht endlich nachhaltig verbessert wird. „Obwohl aufgrund der geburtenschwächeren Jahrgänge inzwischen weniger Kinder in die Schule kommen, werden die Klassen an den Grundschulen nicht wesentlich kleiner“, bemängelt Wintruff. „Die PISA-Studie hat gezeigt, dass Baden-Württemberg von allen Bundesländern immer noch die schlechteste Lehrerversorgung an den Grundschulen und damit großen Nachholbedarf im primären Schulbereich hat.“

Auch an den weiterführenden Schulen werde sich schon in der kommenden Woche zeigen, wie groß der Realitätsverlust der Ministerin ist, so Wintruff. „Die meisten Klassen an Haupt- und Realschulen sowie an Gymnasien werden wieder zum Bersten voll sein.“ Bei einem angekündigten Durchschnitt (!) von 27,7 Schülern je Klasse an Gymnasien und 27,6 Schülern je Klasse an Realschulen und einer – wie die Ministerin gegenüber den Schulämtern selbst einräumen musste – dünnen Reserve für Krankheitsvertretungen könne von guten Lernbedingungen nun wirklich nicht gesprochen werden, so der Schulexperte der SPD-Fraktion, Peter Wintruff.

Helmut Zorell
Pressesprecher