MdL Christoph Bayer: „Es ist unverantwortlich gegenüber unseren Kindern, dass Kultusministerin Schavan das Rauchen an unseren Schulen weiterhin zulassen will“
Kopfschütteln über Schavans Stellungnahme auf SPD-Antrag
Auf völliges Unverständnis stößt bei der SPD-Landtagsfraktion die Antwort der Kultusministerin auf den SPD-Parlamentsantrag für ein generelles Rauchverbot an Schulen. Kultusministerin Schavan teilte mit, dass sie das Rauchen an Baden-Württembergs Schulen weiterhin zulassen will und ein generelles Rauchverbot ablehnt. Der jugendpolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Christoph Bayer: „Es ist unverantwortlich gegenüber unseren Kindern, dass Ministerin Schavan das Rauchen an Baden-Württembergs Schulen nicht endlich rigoros und ausnahmslos verbietet.“ Schavan selbst habe in ihrer Antwort an die SPD eingeräumt, dass das durchschnittliche Einstiegsalter in das Rauchen inzwischen schon auf 11,6 Jahre gesunken ist.
Freiwillige Selbstverpflichtungen, pädagogische und erzieherische Maßnahmen – wie sie Ministerin Schavan propagiere – reichen nach Ansicht der SPD-Landtagsfraktion nicht aus, um wirksam gegen die dramatische Entwicklung beim Nikotinkonsum von Kindern und Jugendlichen vorzugehen. „Solange auf Schulhöfen und in Lehrerzimmern weiterhin geraucht werden darf, gehen Initiativen gegen das Rauchen und Aktionstage an unseren Schulen völlig ins Leere“, erklärte der jugendpolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Christoph Bayer.
Andere Bundesländer wie Hamburg, Hessen, Niedersachsen und auch Bayern hätten angesichts der dramatischen Entwicklung beim Rauchen längst gehandelt und in Gesetzesinitiativen ein absolutes Rauchverbot an den Schulen auf den Weg gebracht. Auch das Kultusministerium habe dies in der Stellungnahme zu dem SPD-Fraktionsantrag bestätigt.
Rauchfreie Schulen in Baden-Württemberg sind laut SPD-Fraktion eine wichtige Wertentscheidung für die Gesundheit und für die Suchtprävention. Schule sei ein pädagogischer Raum, von dem das Signal ausgehen müsse, dass Nichtrauchen gesellschaftliche Normalität werden muss. Begrenzte Rauchverbote, die älteren Schülern sowie Lehrern das Rauchen in ausgewiesenen Bereichen gestatten, seien unwirksam, so Bayer. Rauchverbote auf dem Schulgelände müssten demnach gleichermaßen für Lehrkräfte, Schüler, das Schulpersonal und für Gäste gelten.
Nach den Worten von Christoph Bayer ist Zigarettenrauchen der wichtigste Einzelfaktor für vorzeitigen Tod und frühzeitige Arbeitsunfähigkeit in den Industriestaaten. Weil hierzulande gerade junge Mädchen früher und häufiger mit dem Rauchen beginnen, zeigten schon junge Frauen eine zunehmende Häufigkeit an Herz- und Krebserkrankungen. „Diese Erkenntnis hat, nicht nur in Deutschland, zu Rauchverboten in öffentlichen Gebäuden, in Flugzeugen und sogar auf Bahnhöfen geführt“, so der SPD-Politiker. Dass sich Ministerin Schavan weigere, in aller Klarheit gegen das Rauchen in den Schulen Baden-Württembergs vorzugehen, sei auch unter diesem Aspekt nicht nachvollziehbar.
Tabakkontrollprogramme in Kanada, den USA und Australien hätten großartige Erfolge erzielt. So rauchen laut Bayer nach wissenschaftlichen Studien in Kalifornien nur noch acht Prozent aller Jugendlichen.