Wolfgang Drexler: „Echte Ganztagsschulen brauchen pädagogische Profis, Oettinger aber streicht für die Jugendbegleiter 800 Stellen bei den Lehrkräften“
Schulgeld durch die Hintertür: Eltern werden für Ganztages¬schulen zur Kasse gebeten
Auf scharfe Kritik stößt bei der SPD die Finanzierung des Jugendbegleiter-Programms. Fraktionschef Wolfgang Drexler wirft Ministerpräsident Oettinger vor, die Öffentlichkeit zu täuschen und seine wahren bildungspolitischen Absichten zu verschleiern. So werde der Landesanteil am Jugendbegleiterprogramm entsprechend den Eckpunkten der heute unterzeichneten Rahmenvereinbarung auch über die Streichung von 800 Lehrerstellen finanziert. Gleichzeitig aber behaupte Oettinger, wie jüngst im Landtag, dass er in der gesamten kommenden Legislaturperiode alle Lehrerstellen halten wolle.
Drexler: „Statt herumzutricksen, soll Oettinger diesen eklatanten Widerspruch endlich aufklären.“
Die SPD werde sich dafür einsetzen, dass in der kommenden Legislaturperiode keine einzige Lehrerstelle gestrichen wird. Gerade Baden-Württemberg habe einen riesigen Nachholbedarf bei den Ganztagesschulen. Echte Ganztagesschulen aber seien nur mit einer ausreichenden Zahl pädagogischer Kräfte zu betreiben, so Drexler.
Auf Unmut stößt bei der SPD auch der ausdrückliche Hinweis in den Eckpunkten, dass für die Arbeit der Jugendbegleiter an den Schulen von den Eltern „Betreuungsentgelte“ erhoben werden können. Drexler: „Das ist nichts anderes als die Einführung von Schulgeld durch die Hintertür.“
Elternbeiträge für die Betreuung der Kinder in Ganztagsschulen verschärften die soziale Auslese im baden-württembergischen Bildungssystem. Sie bewirkten genau das Gegenteil von dem, was echte Ganztagsschulen leisten sollen: Bildungsgerechtigkeit für alle Kinder, unabhängig von ihrer sozialen Herkunft.
Der SPD-Fraktionsvorsitzende begrüßte ausdrücklich, dass über Ehrenamtlichen die vielfältige Lebenswirklichkeit in die Schulen Einzug halte. Ehrenamtlichkeit könne aber pädagogische Professionalität nicht ersetzen.
Drexler: „Echte Ganztagsschulen brauchen pädagogische Profis. Oettinger aber streicht für die Jugendbegleiter 800 Stellen bei den Lehrkräften.“
Ganztagsschulen, die diesen Namen auch verdienten, bräuchten auch neue pädagogische Konzepte, damit Unterricht, Projektarbeit, Hausaufgaben, Spiel und Bewegung ineinander fließen. Notwendig seien deshalb eine neue Lernkultur und rhythmisierter Unterricht. Dies könne nur, so Drexler, mit pädagogischen Profis erreicht werden.