Wolfgang Drexler: „Nicht nur die SPD-Fraktion, der gesamte Landtag hat eine Führungspersönlichkeit verloren. Max Nagel kämpfte immer für soziale Gerechtigkeit und verkörperte zugleich einen Politikstil, der zwar ernst, aber nie verbissen war“

Ute Vogt: „Wir trauern um einen im besten Wortsinne streitbaren Politiker, der sich große Verdienste um Mannheim und ganz Baden-Württemberg erworben hat“

Mit großer Bestürzung hat die gesamte baden-württembergische SPD auf den plötzlichen Tod des Mannheimer SPD-Landtagsabgeordneten Max Nagel reagiert. Der 54-jährige Politiker war in der Nacht zum Sonntag nach einem wochenlangen Klinikaufenthalt einer schweren Herzerkrankung erlegen.

„Nicht nur die SPD-Fraktion, der gesamte Landtag von Baden-Württemberg hat eine beeindruckende Führungspersönlichkeit verloren. Max Nagel kämpfte immer für soziale Gerechtigkeit und verkörperte zugleich einen Politikstil, der zwar in der Sache von großer Ernsthaftigkeit geprägt war, bei den Methoden aber nie Verbissenheit aufkommen ließ“, sagte SPD-Fraktionschef Wolfgang Drexler.

Er würdigte Nagel als „einen sehr volksnahen, ausgesprochen populären Parlamentarier, der stets mit beiden Beinen im Leben stand, sich um die Sorgen vor allem der kleinen Leute kümmerte und sich bei allem Bekenntnis zum notwendigen politischen Streit stets eine lockere, unkomplizierte Kollegialität auch gegenüber den Gegnern bewahrt hat.“

Nagel, der seit 2001 Vorsitzender des Innenausschusses des Landtags war, habe nicht zuletzt wegen seines stets humorvollen und lebensfrohen Naturells über die Fraktionsgrenzen hinweg großen Respekt genossen, ja freundschaftliche Zuneigung erfahren, sagte Drexler weiter. Nagel hinterlasse eine nur schwer zu schließende Lücke, „zumal er einer der wenigen prominenten Gewerkschafter in der aktiven Landespolitik war“.

Die SPD-Landesvorsitzende Ute Vogt nannte Nagel „einen aufrechten und gestandenen Sozialdemokraten mit tiefen Grundüberzeugungen und einem ganz außergewöhnlichen Engagement.“ Nagel habe es sich zur Lebensaufgabe gemacht, so Vogt weiter, „die berechtigten Interessen der arbeitenden Bevölkerung zu vertreten“.

Ute Vogt: „Wir trauern um einen im besten Wortsinne streitbaren Politiker, der sich große Verdienste um Mannheim und ganz Baden-Württemberg erworben hat. Und wir vermissen einen fröhlichen Genussmenschen, mit dem wir sehr gerne zusammen waren und der uns mit seinen nicht enden wollenden Witzen zum Lachen gebracht hat.“

Nach seiner Ausbildung zum Industriekaufmann arbeitete Max Nagel zunächst in der Rechtsabteilung eines Unternehmens der Bauindustrie. Bereits 1974 übernahm er dann eine hauptamtliche Tätigkeit bei den Gewerkschaften. Seit 1985 war Nagel dann ohne Unterbrechung Kreisvorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbundes in Mannheim. Von 1989 bis 1992 saß Nagel als Stadtrat auch im Mannheimer Gemeinderat.

Dem Landtag von Baden-Württemberg gehörte er als direkt gewählter Abgeordneter des Wahlkreises Mannheim I seit dem April 1992 an. Nagel zählte bis zu seinem Tod in unterschiedlichen Funktionen zur engeren Führungsmannschaft der SPD-Landtagsfraktion. Von 1996 bis 2001 war er stellvertretender Fraktionsvorsitzender.

Für Nagel wird voraussichtlich sein Ersatzbewerber Roland Weiß in den Landtag nachrücken. Der 48-jährige Mannheimer Kommunalpolitiker ist Geschäftsführer des Arbeiter-Samariter-Bundes Rhein-Neckar-Mannheim.

Martin Mendler
Stellv. Pressesprecher