MdL Norbert Zeller: „Der zweite Familienbericht belegt eindrucksvoll, wie sehr unser Schulsystem Kinder aus sozial schwächeren Familien diskriminiert“

SPD fordert mehr individuelle Förderung

Der neue Familienbericht für Baden-Württemberg ist nach Ansicht der SPD-Landtagsfraktion ein weiterer Beleg dafür, dass Kinder aus sozial schwächeren Familien und mit Migrationshintergrund völlig unzureichend gefördert werden. Der bildungspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Norbert Zeller, sagte, es dürfe nicht länger hingenommen werden, dass Kinder aus solchen Familien schon im Alter von zehn oder elf Jahren in Schulen abgeschoben werden, die ihnen die Zukunft regelrecht verbauten.

Die Folgen der selektiven Bildungspolitik der baden-württembergischen Landesregierung sind laut Zeller wesentlich tief greifender als oft angenommen. „Der Familienbericht für Baden-Württemberg birgt enormen sozialen Sprengsatz für die Zukunft unseres Landes“, so Zeller. So zeige die Expertise eindrucksvoll, dass Kinder aus sozial schwächeren Familien durch das selektive Schulsystem ihrer schulischen und beruflichen Perspektiven beraubt und zudem um die Chance auf gesellschaftliche Teilhabe gebracht würden.

SPD-Bildungsexperte Zeller sagte, es sei höchste Zeit, dass sich Baden-Württemberg vom selektiven Schulsystem verabschiede und stattdessen längere gemeinsame Lernzeiten sowie das Prinzip der individuellen Förderung zur Grundlage der Bildungspolitik mache. „Länder, die bei der PISA-Studie erfolgreich waren, machen uns längst vor, wie Kinder aus sozial schwächeren Familien viel besser integriert werden“, so Zeller.

Dazu gehören nach Ansicht der SPD ein flächendeckendes Netz an Ganztagsschulen und bessere Unterstützungssysteme für lernschwache Kinder durch Schulpsychologen und Sozialarbeiter. Nachdrücklich warb Zeller auch für eine sechsjährige Basisschule und die Zusammenführung von Haupt- und Realschule zu einer neuen Schulart. Auf diese Weise könne verhindert werden, dass die Hauptschule immer mehr zum Sammelbecken von Kindern aus sozial schwächeren Familien oder von Kindern mit Migrationshintergrund werde.

Helmut Zorell
Pressesprecher