MdL Gerd Teßmer: „Der Staat leistet sich teure Maschinen und treibt damit Holzfirmen in die Pleite – damit muss Schluss sein“
Der agrarpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Gerd Teßmer, hat die Landesregierung aufgefordert, private Forstunternehmen nicht länger aus der Holzernte zu verdrängen. Der Einsatz staatlicher Maschinen müsse regional strikt begrenzt werden, verlangte der SPD-Agrarexperte.
Teßmer warf dem Land vor, unter dem Deckmantel von Ausbildungszwecken immer wieder neue Hochleistungsmaschinen für die Holzernte anzuschaffen. Diese so genannten Harvester würden dann überregional oftmals mehr als 60 Stunden pro Woche eingesetzt.
Gerd Teßmer: „Aufgrund der Leistungsfähigkeit dieser modernen Harvester sind viele kleine Lohnunternehmen der Forstwirtschaft von der Pleite bedroht, weil bislang vergebene Aufträge nun mit diesen Ausbildungsmaschinen selbst erledigt werden.“
Der SPD-Agrarexperte beklagte, dass auch die älteren Maschinen, deren Stilllegung oder Veräußerung zugesagt worden war, weiter liefen. Damit trockne der staatliche Forstbetrieb die meist kleinen Lohnunternehmen, die sich auf die Holzverarbeitung im Wald spezialisiert haben, regelrecht aus.
„Die Landesregierung tritt bei der Holzverarbeitung das Subsidiaritätsprinzip mit Füßen und schadet damit dem Mittelstand“, so die Kritik Teßmers. Die forstwirtschaftlichen Lohnunternehmen im Land seien auf das gewohnte Auftragsvolumen angewiesen. Das Land müsse deshalb seinen ruinösen Verdrängungswettbewerb sofort beenden.
Als besonders krassen Fall nannte der SPD-Abgeordnete die Praxis des Forstamts Klosterreichenbach. Die Behörde habe jüngst einen Harvester mit dem Namen „Königstiger“ nebst Spezialtieflader für weit über 1 Mio. Euro angeschafft. Um richtig ausgelastet zu werden, komme das Gerät nun großflächig zum Einsatz. „Der mittelständischen Forstwirtschaft werden dadurch schwere Steine in den Weg gelegt“, sagte Teßmer.
Die SPD hat mittlerweile einen Antrag in den Landtag eingebracht, der die Landesregierung auffordert, den Einsatz dieser Maschinen umgehend regional eng zu begrenzen und sie tatsächlich vorrangig für die Ausbildung zu nutzen.