MdL Rudolf Hausmann: „Der Negativtrend auf dem Ausbildungsmarkt setzt sich fort – und die Landesregierung legt die Hände in den Schoß“
Nach Ansicht der SPD-Landtagsfraktion gelingt es dem Bündnis für Ausbildung nicht, die Lehrstellenmisere in Baden-Württemberg zu bekämpfen. Vor dem Hintergrund des Besorgnis erregenden Negativtrends auf dem Ausbildungsmarkt müsse die Landesregierung deutlich aktiver werden, um den jungen Menschen eine berufliche Perspektive zu eröffnen, so der arbeitsmarktpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Rudolf Hausmann. Insbesondere die steigende Zahl an so genannten Altbewerbern werde zu einem immer größeren Problem.
Der SPD-Arbeitsmarktexperte forderte die Landesregierung auf, das Sofortprogramm zur Förderung zusätzlicher Ausbildungsplätze aufzustocken, um insbesondere den Altbewerbern ein nachhaltiges Ausbildungsplatzangebot machen zu können. Im Vergleich zu anderen westlichen Flächenländern sei die Landesförderung der Berufsausbildung „mehr als dürftig“. Während Baden-Württemberg im Jahr 2006 nur 2,3 Mio. Euro für entsprechende Programme ausgebe (inkl. des Sofortprogramms über 2 Mio. Euro), fördere Bayern die Berufsausbildung mit 15,2 Mio. Euro. „Die enorme Nachfrage für das Sofortprogramm zeigt, dass es in Baden-Württemberg ein großes Potenzial für mehr betriebliche Ausbildungsplätze gibt“, so Hausmann.
Darüber hinaus müsse die Landesregierung die Rahmenbedingungen für ein externes Ausbildungsmanagement schaffen, um insbesondere kleine und neu ausbildende Betriebe in allen Fragen rund um die Ausbildung zu beraten. Angesichts der kontinuierlich zurückgehenden Zahl von Ausbildungsplätzen müsse auch der Bereich der vollzeitschulischen Ausbildungsgänge gestärkt werden. „Die Landesregierung muss sich bei den Kammern viel offensiver für die verbesserte Anrechnung und Anerkennung von vollzeitschulischen Ausbildungsgängen einsetzen“, forderte Hausmann.
Verstärkte Anstrengungen der Landesregierung sind nach Ansicht Hausmanns umso dringlicher, da es im Jahr 2007 eine „erneut erhöhte Nachfrage nach Ausbildungsplätzen“ geben wird, wie der Wirtschaftsminister heute selbst eingeräumt habe.
Laut Angaben der Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit standen Ende September 2006 insgesamt 89.138 jungen Menschen, die einen Ausbildungsplatz suchten, nur 60.892 Ausbildungsstellen gegenüber. Die Zahl der angebotenen Ausbildungsplätze ging im Vergleich zum Vergleichszeitraum des Vorjahres um 4,3 Prozent (minus 2.713) zurück. Von den 89.138 Lehrstellenbewerbern waren über 40.000 (45,9 Prozent) so genannte „Altbewerber“.